Der Geirangerfjord ist ein s-förmiger, enger Nebenarm des Storfjords, der sich ab Ålesund weit ins Land hineinzieht. Der Fjord ist nur 20 km lang und an seiner schmalsten Stelle 1 km breit. Die westnorwegische Fjordlandschaft, vertreten durch den Geirangerfjord und den Nærøyfjord mit Umland, wurden am 14. Juli 2005 als erstes norwegisches Naturgebiet in die UNESCO-Liste aufgenommen. Magisch werden die Touristen vom Fjord angezogen.
Es ist schon ein imposanter Anblick, wenn sich die „Ozeanriesen“ recht nah, an schroffen, steilen Felswänden und senkrecht hinabstürzenden Wasserfällen vorbeischieben, um anschließend vor dem kleinen Örtchen Geiranger an Anker zu gehen.
Offiziell zählt das kleine Örtchen Geiranger 300 Einwohner. Wenn jedoch im Sommer die Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen, explodiert die Zahl von 300 auf gut 3000 Menschen und mehr, und die Hotels sind restlos ausgebucht. In dem kleinen Örtchen herrscht ein geordnetes Chaos. Unermüdlich werden Passagiere von den großen Kreuzern, mit kleinen Booten ausgeschifft. In regelmäßigen Abständen legen die Fähren aus Hellesylt und Valldal an und entlassen Dutzende von Autos.
Die Straße am Fjordufer entlang verläuft über den Ørnevegen (Adlerstraße) und verbindet Geiranger mit Eiksdal. Die Straße mit ihren 11 Haarnadelkurven erstreckt sich über eine Länge von 8 KM. In der Ørnesvingen (Adlerkurve) hat man einen super Blick über Geiranger und dem Geirangerfjord mit den Wasserfällen „Die Sieben Schwestern“.
Die Höfe Bringe und Blomberg
Der Hof Blomberg, liegt 450 m über dem Geirangerfjord. Ein Stück weiter im Fjord liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Hof Bringa, ein ertragreicher Hof mit kurzer Entfernung zum Fjord. 1843 übernahm der Hoferbe Sølfest den Hof Blomberg. Zur gleichen Zeit übernahm der Bauer Peder Ellingsen den Hof Bringa und bestellte ihn. Beide – Sølfest und Ellingsen betrieben sechs Jahre lang ihre jeweiligen Höfe. 1849 trafen sie sich bei einem Fest auf dem Hof Skagenflå. Nach einigen Bierchen unterhielten sich die beiden über die allgemeine Lebenssituation auf den Höfen. Während des Gespräches kristallisierte sich immer mehr heraus, dass beide mit ihrer Situation auf den Höfen unzufrieden waren.
Sølfest klagte über den langen Seeweg von Blomberg und war der Meinung, dass Peder es mit Bringa direkt am Fjord viel besser haben müsste. Peder auf der anderen Seite, fürchtete sich sehr wiederum vor Erdrutschen, Schneeverwehungen und Lawinen. Er konnte sich kaum einen schlimmeren Ort vorstellen als Bringa.
Im Laufe des Abends klagten und jammerten beide weiterhin ihr Leid und sie wurden sich nicht darüber einig, wer es nun schlechter hatte. Doch plötzlich kam ihnen eine Idee: Sie könnten die Höfe doch einfach tauschen. Damit hätten es beide besser. Die anderen Gäste lachten darüber und dachten es wäre nur Spaß, aber gesagt, getan. Einige Tage später verließ Peder den Hof Bringa und freute sich über das sichere Leben auf Blomberg.
Sølfest und seine Frau Ragnhild gingen nach Bringa und waren sehr glücklich, dass die Tage mit den endlos langen Pfaden vorbei waren. Der Hof war zwar klein, aber sehr fruchtbar. Dem genügsamen Paar ging es von Jahr zu Jahr besser. An den Hausmauern wuchs üppiger Hopfen, den Ragnhild zu verarbeiten wusste. Das Bier, das Ragnhild braute, war in den Fjordorten wohlbekannt und sie war außerdem eine gastfreundliche Frau, was dazu führte, dass so mancher auf der „verkehrten“ Seite des Fjordes ruderte, um von Bringa Ragnhild zu einem Gespräch und einem Schlückchen eingeladen zu werden.
Dei Sju Søstre – Die Sieben Schwestern
Einige der berühmtesten Wasserfälle in Norwegen sind die Sju Søstre, die sich unermüdlich in den Geirangerfjord stürzen. Die Sieben Schwestern sind sieben Wasserfälle, die direkt nebeneinander liegen. Manchmal sind sie aber auch nur zu fünft oder noch weniger – denn Wasserfälle müssen auch mal Urlaub machen. Natürlich hängt das mit der Schmelze zusammen und somit kann es sein, dass zu bestimmten Jahreszeiten nicht alle sieben zusammen sind. Das Interessante an diesen Wasser-fällen ist der fast direkt gegen überliegende Friaren.
Friaren – Freier
Der Friaren ist ein recht stattlicher Wasserfall. Der Legende nach, hat der Friaren vor Tausenden von Jahren erfolglos um die Hand der Schwestern gefreit (angehalten), daher seine Namensgebung. Nachdem er von der ersten abgewiesen wurde, versuchte er es bei der zweiten und danach bei der nächsten, so lange bis er alle sieben durch hatte und fing dann wieder von vorne an. Irgendwann nach vielen hundert Jahren gab er es endgültig auf und ertränkte seinen Kummer und Gram im Alkohol. Bis heute umklammert er mit beiden Armen die Flasche seines Trostes. Tatsächlich hat der Felsen, den der Wasserfall umspült, eine Flaschenform.