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Die Hanse errichtete im Jahr 1343 eine erste Handelsniederlassung. Da Kontore keine selbstständigen Mitglieder der Hanse sein konnten, wurde die Niederlassung der Hansestadt Lübeck untergeordnet. Viele Jahrhunderte hatten die hanseatischen Kaufleute eine ihrer wichtigsten ausländischen Handelsstationen in Bergen: Det Tyske Kontor auf Bryggen.

Mehr als 400 Jahre lang wurde Bryggen, in dem einst hanseatisches, nicht norwegisches Recht herrschte, von einer in sich geschlossenen Gemeinschaft deutscher Kaufleute dominiert, denen der Umgang mit der lokalen norwegischen Bevölkerung nicht erlaubt war; sie durften Einheimische nicht heiraten oder mit ihnen eine Familie gründen. Zur Blütezeit machten die deutschen Kaufleute und Handwerker ein Fünftel der Stadtbevölkerung Bergens aus.

Sie importierten Getreide, Malz, Salz und exportierten Trockenfisch. Die deutschen Kaufleute sicherten sich viele Privilegien, die ihnen gegenüber ihren norwegischen Kollegen wichtige Wettbewerbsvorteile verschafften, aber auch den Neid ihrer Konkurrenten schürte. So musste die Hanse diverse norwegische Versuche abwehren, ihre Sonderrechte drastisch zu beschneiden.

Im 15. Jh. führten allerdings die Konkurrenz holländischer und englischer Reedereien, interne Reibereien und die Pest (1349 durch ein englisches Schiff eingeschleppt, das den Hafen von Bergen anlief), die ein Drittel der europäischen Bevölkerung auslöschte, zum allmählichen Niedergang der Hansekontore. 1764 waren alle Handelshäuser der Stadt in norwegischer Hand.

Im 17. Und 18. Jh. nahmen viele hanseatische Händler die norwegische Staatsbürgerschaft an und mischten sich unter das Volk.

Obwohl die Hanse nur bis Mitte des 18. Jh. bestand, blieb Bryggen ein wichtiges Seehandelszentrum. Erst 1899 wurden die Büros der Hanse in Bergen endgültig geschlossen.

Um Brände in dem eng gebauten Viertel zu vermeiden, waren alle Gebäude unbeheizt. Die einzigen beheizten Räume befanden sich in der rückwärtig gelegenen und aus Stein gebauten Schøtstuene, welche den Hansekaufleuten auch als Versammlungs- und Gerichtsraum diente.

Dieses Viertel wurde trotzdem von vielen Stadtbränden heimgesucht, u. a. im Jahre 1702. Nach dieser Feuerwalze, die die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt hatte, wurde Bryggen erneut aufgebaut. Das alte Baumuster wurde jedoch behalten, so dass das Profil von Bryggen unberührt von den Zeitläufen (bei einem Brand 1955 wurden erneut große Teile der Bryggen zerstört) heute dasselbe ist wie im 12. Jahrhundert. Die auffällige Neigung der Häuser geht auf das Jahr 1944 zurück als die Explosion eines Munitionsschiffes im Hafen die Dächer abriss und die Pfahlkonstruktionen verschob.

Die verschlossene Holzfassade der alten Hansekontore lässt nicht im geringsten erahnen, was für ein Labyrinth von Gässchen, Stiegen, Erkern und Kellerhäuschen dahinter liegt.

Seit 1979 steht das Hanseviertel Bryggen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

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