Utvær ist die westlichste Inselgruppe Norwegens und liegt ca. 8 km von Ytre Sula in der Gemeinde Solund. Sie ist die einzige Gemeinde die nur aus Inseln besteht. Steinsøy bei Utvær ist der westlichste Punkt Norwegens. Von Utvær aus sind es nur knapp 200 Seemeilen zu den Shetland Inseln.
Bereits in der Wikingerzeit wird Utvær in den Geschichtsbüchern erwähnt. Im Jahre 1066 zog Harald Hardråde von Solund aus nach England, um es zu erobern. Er führte eine Flotte von 200 Schiffen u.a. mehrere Proviantschiffe und kleinere Boote. Ein Teil seiner Flotte lief von Utvær aus. Auf der Ostseite der Bucht bei Likberget kann man die Spuren immer noch sehen. Bevor die Wikinger mit ihren Schiffen in die Schlachten zogen, kamen sie hierher und schärften ihre Schwerter an den Brynesteinen i Likberget. Die Schlacht um England endete am 25.September 1066 mit einer Niederlage bei Stamford Bridge bei der Harald Hardråde von einem Pfeil in den Hals getroffen wurde und fiel.
Die Geschichte besagt, dass eines der 3 Schiffe der irischen Prinzessin Sunniva auf Utvær strandete und sich ihre Schwester Margi an Bord befand. Ein weiteres Schiff strandete auf Kinn mit Prinzessin Borni und Sunniva`s Schiff strandete auf Selje.
Über Jahrhunderte hinweg war die Fischerei der Hauptwirtschaftszweig auf Utvær. Die perfekte Lage zu den Fischgründen machte das Fischerdorf zu einem Zentrum der Saisonfischerei.
Im Mittelalter stand eine kleine Kapelle auf der Insel die St. Clemens, Schutzpatron der Seefahrer, geweiht war. Heute steht ein Gedenkstein an dieser Stelle, der an den Friedhof und heiligen Boden, erinnern soll. Es ist nicht sicher, wann die Kapelle errichtet wurde. Die ersten schriftlichen Hinweise, die die Kapelle erwähnen, stammen aus dem Jahre 1320 (Bjørgynar Kalveskinn). Die Kirche wurde aus Holz errichtet und diente gleichzeitig als kleiner Friedhof. Sie war etwa 7,5 x 6,3 m groß und bot etwa 120 Sitzplätze.
Die Kapelle hatte einen perfekten Standort und bekam ihr Einkommen durch Geschenke und „Zehnten“ von den Fischern. Sie diente auch den Seefahrern als Wegweiser. Im Jahre 1666 wurde sie von schottischen Seeräubern geplündert.
Im 17. Jahrhundert verzeichnete die Kapelle einen Besitz von 15 Kühen und 27 Schafen, die alle verliehen wurden. 4 Predigten pro Jahr wurden in der Kirche gehalten und der Pfarrer musste mit dem Boot von Eivindvik kommen. Oft musste er auf den Inseln ausharren da die Stürme das Festland unzugänglich machten.
Am 01. August 1717 fand der letzte Gottesdienst auf Utvær statt. Die Legende besagt, dass der Pfarrer von Eivindvik, Nicolai Stabell, und die Gemeinde auf der Insel durch das Wetter festsaßen. Die Lebensmittel waren schnell aufgebraucht und durch den Sommer gab es auch nicht viel Fisch im Meer. Der Pfarrer erklärte dann feierlich, dass es das letzte Mal war das er nach Utvær ging um den Gottesdienst ab zuhalten. Er bekam volle Unterstützung die Kapelle nach Husoy zu verlegen.
Eine andere Version besagt, dass der Pfarrer eigenmächtig gehandelt habe, ohne jegliche, amtliche Zulassung. Als die Seefahrer plötzlich entdeckten, dass die Kapelle welche gleichzeitig auch als Navigationszeichen benutzt wurde, verschwunden war, führte dies zu heftigen Reaktionen. Der Pfarrer wurde aus dem Amt verwiesen und starb kurz danach an Kummer.
1718 wurde die Kapelle von Utvær auf die Insel Husøy verlegt. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen, als in Straumen die Kirche eingeweiht wurde. Die Glocke aus dem Jahr 1641 wird im Museum „Heibergske Samlingar“ in Kaupanger ausgestellt.
Utvær Fyr
Utvær Fyr steht westlich des gleichnamigen Fischerdorfes. Erst im Jahre 1896 forderte die „Bergens Kystskipperforening“ einen 3. Leuchtturm zwischen Geita auf Lutelandet und Kvandhoven auf Froysjoen zu errichten. Der 31m hohe, rote gusseiserne Turm wurde von der Firma PH Lundh geliefert und im Jahre 1900 installiert, er verfügte über 2 Galerien im Obergeschoß. Die Linse 1. Ordnung wurde aus Paris von Barbier geliefert und auf der Bergen-Ausstellung im Jahre 1898 zur Attraktion.
Der „rote Mann“ wurde am 15. November 1900 erstmalig gezündet.
Das Wohnhaus verfügte über drei Wohnungen für den Leuchtturmwärter und seine Assistenten. Zusätzlich zu einem Bootshaus, in dem etwa 150 m entfernten geschützten Hafen, wurde ein großes Nebengebäude errichtet. Der Leuchtturm verfügte ebenso über einen eigenen Generator in Reserve damit er nicht auf das Festland angewiesen war.
Während des 2. Weltkrieges war auch Utvær abgeschaltet, wie all die anderen Leuchttürme entlang der norwegischen Küste. Allerdings war er durch den Leuchtturmwärter bemannt.
1940-41 wurde ein Luftschutzbunker im Fels unter dem Leuchtturm errichtet. In den frühen Phasen des Krieges, realisierten die Deutschen, dass sie eine bessere Sicht entlang, des westlichen Teils, des Solund Archipels halten mussten. Während der unglaublich reichen Heringsfischerei im Januar 1944, benutzen so viele den Hafen von Utvær, dass es unmöglich war, die Kontrolle zu behalten. Daher entschieden sich die Deutschen, Fuß zu fassen und übernahmen den Leuchtturm im Februar 1944. Der Leuchtturmwärter musste ausziehen. Die Deutschen bauten einen Bunker über den Luftschutzbunker. Zwei Flak-Geschütze wurden auf dem Gelände installiert, und deutsche Marineschiffe wurden häufig im Hafen gesehen.
Nachdem ein Jahr vergangen war, gab es einen englischen Luftangriff aus dem Osten. Wegen der Häuser befanden sie die Flak-Geschütze in einer „blinde Zone“, so waren sie nicht in der Lage auf das Feuer zu antworten. Der Turm wurde in eine rauchende Ruine verwandelt. Alle brennbaren Teile des Turms wurden vernichtet und der obere Teil wurde besonders stark beschädigt. Ebenso wurde das Haus des Leuchtturmwärters niedergebrannt und die deutschen Offiziere und Soldaten kämpften verzweifelt darum die Benzin-Fässer aus der Schusslinie zu rollen. Das Nebengebäude stand in Flammen und drei Deutsche kamen dabei ums Leben.
Nach diesem verheerenden Angriff war die Station kaum noch funktionstüchtig. Die Überlebenden Soldaten bauten ein Dach über die Grundmauern des Leuchtturmwärter Hauses, wo sie unter primitiven Bedingungen lebten, bis der Krieg vorüber war.
Von 1948 bis 1952 dauerten die umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Der Leuchtturm wurde um eine Etage verkürzt und bekam ein anderes Aussehen mit nur einer Galerie. Ein neuer Linsenapparat wurde installiert, nachdem der ursprüngliche wegen zu hoher Verletzungsgefahr entfernt werden musste.
Ein Funkfeuer wurde 1954 installiert.
1999 wurde der Leuchtturm unter Denkmalschutz gestellt.
Am 15. November 2000 feierte der Leuchtturm sein 100-jähriges, ca. 350 Personen nahmen daran teil.
Erst im Jahre 2004 wurde Utvær automatisiert und der letzte Leuchtturmwärter quittierte seinen Dienst.