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Ryvarden Fyrstasjon liegt an der Mündung des Bømlafjords.

Bereits um 1800 wies eine Art Leuchtfeuer den Seeleuten den Weg und wurde oft ausgebessert. 1849 entschied die Leuchtturmdirektion ein Leuchtfeuer für die Fischer zu bauen, das während des Heringszuges zwischen Dezember und März in Betrieb war. Aufgrund ständigen Drucks wurde es 1852 zum Küstenleitfeuer. 1861 wurde ein neuer und größerer Bau für den Leuchtturmwärter errichtet. Für die Grundmauern des neuen Leuchtturms verwendete man Steine von einer danebenliegenden alten Varde*. Was sehr zu Aufregung führte, da diese alte Varde* von Ramnaflóke erbaut wurde und dieses Werk aus dem Jahr 869 stammte.1891 wurde das Leuchtfeuer mit einem Petroleumglühlicht ausgerüstet und ein Assistent wurde eingestellt.

1935 wurden ein 6 m hoher Turm, ein Maschinenhaus und ein Nebelhorn errichtet, sowie ein Bootsanleger inkl. Kran und eine Seilwinde die bis zum Leuchtturm hinaufreichte, montiert. Damit der Leuchtturmwärter mit seiner Familie und seinen zwei Assistenten dort draußen leben konnte, wurden noch ein Haus mit zwei Wohnungen, Nebengebäude, eine Scheune und ein Bootsschuppen errichtet. Bis auf das Maschinenhaus sind die Gebäude heute noch so vorhanden.

Am 08.04.1940 wurde das Feuer vorübergehend stillgelegt, jedoch am nächsten Tag von deutschen Soldaten besetzt. Die deutschen Soldaten konnten das Leuchtfeuer und das Nebelhorn nicht bedienen und somit musste der Leuchtturmwärter auf Wache bleiben. Am 11.05.1945 verließen die Soldaten das Gelände und der normale Betrieb wurde am nächsten Tag wiederaufgenommen. 1958 bekam Ryvarden Fyrstasjon ein weiteres Haus für den Leuchtturmwärter und die Anlage wurde an die Elektrizität angeschlossen. Das Petroleumglühlicht wurde durch eine elektrische Lampe mit einer Leistung von 250 Watt ersetzt. Die Lampe erzielte eine Reichweite von 13,4 nautischen Meilen.

1984 wurde auch Ryvarden Fyrstasjon automatisiert und nach 18 Dienstjahren verließen der Fyrmeister Ch. Skaar und seine Frau den Leuchtturm Ryvarden. Die Gebäude standen lange leer. 1992 hat die Gemeinde das Gelände des Ryvarden von der Küstenbehörde gepachtet. Durch das Museum, die Galerie und das Cafe erhielt die gesamte Anlage neues Leben.

Aus dem Wohnhaus des Assistenten wurde das Kultur-Cafe und aus dem Haus des Leuchtturmwärters wurde eine Übernachtungsmöglichkeit mit 4 Doppelzimmern geschaffen. Die Räumlichkeiten werden an Gesellschaften etc. vermietet. Ein Schuppen dient als Atelier mit Wechselausstellungen.

In dem Flóke-Museum wird die Geschichte von Flóke Vilgjerdson, auch bekannt als Ramnaflóke (Rabenflóke), erzählt. In dem isländischen Landnåmabok wird erzählt, dass Flóke 869 eine Varde* auf Ryvardsneset errichtete, bevor er übers Meer nach Island zog. Er beschwor den Gott Odin, drei Raben Zauberkraft zu verleihen, die er vorher gefangen hatte…

Zur Erinnerung an die alte“ Flókavarde“, die als Grundmauer des Leuchtturms herhalten musste, wurde auf Ryvardsneset an die Stelle der alten „Flokavarde“ eine neue errichtet. Am 24.06.1994 wurde sie von dem isländischen Botschafter in Norwegen, E. Gudmarson, enthüllt. Im Gegenzug wurde auf Island in Hafnarfjördur an der Stelle, die Flóke das erste mal auf seiner Reise passierte, eine Varde* aus Steinen errichtet, die aus Sveio stammt.

Etliche tragische Schiffshavarien spielten sich auch hier vor Ryvarden ab. Das schlimmste Ereignis fand am 26.11.1999 statt. Das Schnellboot „M/S Sleipner“ der Reederei HSD, das auf dem Weg von Stavanger nach Bergen war, geriet am Abend bei Windstärke 8 in Seenot. Der Katamaran kam vom Kurs ab und kollidierte mit der Schäre „Store Bloksa“. Bei diesem tragischen Schiffsunglück überlebten 71 Personen, aber 16 Personen kamen ums Leben. Auf Ryvarden wurde ein Gedenkstein für die 16 verunglückten Personen errichtet.

Von Ryvarden hat man eine gute Aussicht über die Nordsee, die Inseln, Sletta, den Bømlafjord, dem Festland Sunnhordlands und Haugalandet.

*Varde bedeutet in Bezug auf die Seeschifffahrt soviel wie Bake. Kann aber auch als, Denkmal, Grabstätte, Warte oder Grenzmarkierung übersetzt werden.